Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Destillaten, die auf der Basis von (Wild-)Früchten, Obst, Beeren und anderem Ausgangsmaterial gebrannt wurden, ist deren arttypisches Aroma, welches häufig nur geschulte Spezialisten bewerteten können. Nicht bei jeder Spirituosenart wird bei der Beurteilung die Komplexität gleich gewichtet. Bei Williams- und Aprikosendestillaten beispielsweise ist nicht die Vielschichtigkeit, sondern die Intensität des sortentypischen Fruchtaromas ein Zeichen für Qualität.

Werden zum Destillieren unreife, überreife oder angefaulte Früchte und Beeren bzw. Überschussobst oder verfaulter Trester aus der Weinbereitung oder Mosterei verwendet, resultiert daraus unweigerlich eine fehlerhafte Spirituose. Auch bei der unsachgemässen Vergärung des Ausgangsmaterials entstehen Spirituosenfehler. Dabei können sich nebst Milch- und Buttersäure auch Essigsäuren bilden, die im Destillat als Essiggeruch wahrnehmbar sind. Zusätzlich können sich aus Essigsäure die ebenfalls unerwünschten sogenannten Essig(säureäthyl)ester bilden. Die Aromatik solch fehlerhafter Destillate erinnert an Nagellackentferner oder Leim.

In Qualitätsspirituosen ebenfalls inakzeptabel sind Anteile des zu Beginn des Brennvorgangs entstehenden Vorlaufs oder des sich gegen Ende der Destillation bildenden Nachlaufs.

Häufig entstehen charaktervolle Frucht- und Obstspirituosen, wenn sie aus autochthonen Kirsch-, Zwetschgen-, Birnen- oder Apfelsorten gebrannt wurden. Der Genuss solcher Schnapsspezialitäten ist in der Regel auch ein Beitrag zum Schutz der Biodiversität, denn sortenspezifische Destillate sichern das Überleben regionaltypischer und historisch relevanter Frucht- und Obstsorten. Wird Schnaps aus Früchten und Obst hergestellt, die aus kontrollierter Hochstammproduktion kommen, unterstützt man beim Kauf solcher Destillate nicht nur den Landschaftsschutz, sondern sichert gleichzeitig auch die Lebensgrundlage verschiedener Tier- und Pflanzenarten. Darüber hinaus werden landwirtschaftliche Betriebe animiert, ihre hochstämmigen Bäume auch weiterhin zu pflegen und zu kultivieren.